Schulterschluss im Handwerk

Ungebremst ist der Druck auf Organisationen zu fusionieren oder sich zumindest auf andere Weise zusammenzuschließen. Das gilt auch für das Handwerk in Schleswig-Holstein. So wie die Kammern in Flensburg und Lübeck kürzlich zusammenrückten, planen jetzt auch die Kreishandwerkerschaften Flensburg Stadt und Land, Nordfriesland Süd und Nord sowie die Kreishandwerkerschaft Dithmarschen ihre Alltagsarbeit sowie besondere Projekte gemeinsam. Die Kooperation der vier Körperschaften wird am 17. Juli 2007 in Husum mit den Unterschriften der Kreishandwerksmeister und der Geschäftsführer besiegelt.

Das auf den ersten Blick nüchterne Paragrafenwerk besitzt erhebliche Brisanz. Gerade in allen handwerkspolitischen Fragen wollen die Vier gemeinsam auftreten. Der Husumer Geschäftsführer Christian Iwersen gibt mehrere Beispiele: Die Modernisierung von Schulen in Nordfriesland sollte ursprünglich durch große Generalunternehmen abgewickelt werden, womit das mittelständische Handwerk bei Ausschreibungen chancenlos gewesen wäre. Eingrundsätzliches Problem, das von allen Vier gemeinsam bearbeitet werden könnte.

Anderes Beispiel: Kürzlich wollte das Land die Aufteilung der Fachklassen auf den Kopf stellen, Auszubildende hätten quer durchs Land reisen müssen, um ihre jeweilige Berufsschule zu erreichen. Ein Aufschrei ging durch Eltern- und Lehrerschaft sowie das Handwerk als Organisator der Erstausbildung. Auch hier zeigt sich, dass sich die Kreishandwerkerschaften auch in Zukunft nicht auseinander dividieren lassen.

Aber nicht nur bei so heißen Themen wird sich die Kooperationsvereinbarung bewähren. Da die vier Geschäftsführer auch die Geschäfte der Innungen leiten, können sie Veranstaltungen viel besser zentral planen. Iwersen: "Ein Referent für einen Fachvortrag kommt dann nur einmal - und spricht vor mehreren Innungen". Damit gibt er ein weiteres Beispiel für den praktischen Nutzen dieses eher "trockenen" Vertragswerkes.

Kooperationsvertrag besiegelt

Gesagt, getan: Gleich vier Kreishandwerkerschaften (KH) schlossen am 17. Juli 2007 eine Kooperationsvereinbarung für einen einheitlichen und gemeinschaftlichen Auftritt zur Verbesserung der Wahrnehmung ihrer Aufgaben. So hatten sich die Kreishandwerksmeister und Geschäftsführer zur Unterzeichnung im Handwerkerhaus getroffen. Neben Kreishandwerksmeister Albert Albertsen und Geschäftsführerin Petra Schenkluhn von der „KH Flensburg Stadt und Land“ waren für die „KH Nordfriesland Nord“ Hans-Jürgen Grube und Berthold Brodersen, für die „KH Nordfriesland Süd“ Kurt Burandt und Christian Iwersen sowie für und für die „KH Dithmarschen“ Kurt Belde und Sönke Andresen erschienen.

Ein gemeinsames Auftreten in handwerkspolitischen Fragen soll die Position der Kreishandwerkerschaften stärken. Die vier Geschäftsführer wollen zukünftig bei Aus- und Fortbildung, Optimierung der Geschäftsbereiche und bei gemeinsamer Werbung eng kooperieren. „Die Synergieeffekte sollen die Stärken der Einzelnen für alle nutzbar machen“ zeigte Kreishandwerksmeister Kurt Burandt anlässlich der Vertragsunterzeichnung auf. „Es kommen Lösungen zustande, die man einzeln nicht erreicht hätte.

„Etwa 2.500 Betriebe, mit steigender Tendenz, profitieren von dieser Kooperation“, erläuterte Kreishandwerksmeister Albert Albertsen die Bedeutung für die Mitglieder, wobei dennoch die Selbstständigkeit der Kreishandwerkerschaften im Sinne der Mitglieder durch diese Zusammenarbeit unangetastet bleibt. „Uns ist daran gelegen, der Politik gegenüber mit einer Stimme zu sprechen.“

Kreishandwerksmeister Hans-Jürgen Grube sieht einen unmittelbaren Vorteil für die Kreishandwerkerschaften und Unternehmen, denn auf Grund des gemeinsamen Leistungsangebotes steigt die Mitgliederzahl fortlaufend. „Der regionale Bezug bleibt gewahrt, denn darauf verlassen sich unsere Unternehmer.“

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